Thrombose
Tiefe Venenthrombosevorbeugen & behandeln
Eine plötzliche Schwellung einer Extremität mit Spannungs- und Schweregefühl, eine neu aufgetretene Sichtbarkeit oberflächlicher Venen oder eine bläuliche Verfärbung eines betroffenen Beines oder Armes – all das können Symptome einer tiefen Venenthrombose sein. Und diese muss zu Beginn nicht einmal starke Schmerzen verursachen. Dennoch: Leiden Sie unter den genannten Symptomen, sollten Sie sich schnell in fachärztliche Behandlung begeben, denn aus einer anfänglichen Thrombose kann sich eine gefährliche Lungenembolie entwickeln.
Diagnose & Therapie

Schnelle Diagnostik mit Ultraschall
Bei der Thrombose handelt es sich um einen Verschluss einer tiefen Bein- oder Armvene durch ein Blutgerinnsel. Aber auch die Beckenvenen oder die untere große Hohlvene (Vena cava) können von der Thrombose betroffen sein. Der fehlende Blutrückfluss zum Herzen erzeugt dann die erkennbare Schwellung der betroffenen Extremität.
Für die Diagnostik kommt die Ultraschalluntersuchung zum Einsatz, mit der die Blutgefäße in den Beinen bildlich dargestellt werden können. Sie ist schmerzfrei und völlig ungefährlich. Lässt sich die Vene mit dem Schallkopf dabei leicht zusammendrücken, besteht keine Thrombose. Ist die Vene allerdings nicht komprimierbar, weil ein Gerinnsel in ihrem Inneren zu einer Verhärtung führt, liegt fast immer eine Thrombose vor.
Wie wird eine frische tiefe Venenthrombose therapiert?
In aller Regel kann heutzutage dank moderner blutverdünnender Medikamente eine tiefe Venenthrombose ambulant behandelt werden.
Um die weitere Ausbreitung der Thrombose zu verhindern und der Schwellung der Extremität entgegenzuwirken, wird im Akutstadium ein Kompressionsverband angelegt und eine blutverdünnende Medikation – meist in Form einer Tablette – verordnet. Nach Abschwellung der Extremität erhält der Patient einen Kompressionsstrumpf für mehrere Monate. Im Bereich der Beckenvene kommt manchmal auch eine Auflösung des Gerinnsels durch spezielle Medikamente (sog. Lyse) oder auch die operative Entfernung mit einem Katheter in Frage. Dies ist aber eine Einzelfall-Entscheidung und vom individuellen Patienten abhängig.


Postthrombotisches Syndrom
Als mögliche Spätfolge einer tiefen Venenthrombose kann eine Schädigung weitere Venenabschnitte auftreten, die dann im sogenannten Postthrombotischen Syndrom münden. Dabei können die tiefen Venen ihre Transportfunktion des Blutes aus den Beinen in Richtung des Herzens nicht mehr nachkommen und das Blut staut sich in die Beine zurück. Dies führt dann zu anhaltender Beinschwellung, neuer Krampfaderausbildung und Unterschenkelgeschwüren. Die Therapie besteht meist in einem lebenslangen Tragen von Kompressionsstrümpfen. Daher ist es entscheidend, nach einer tiefen Venenthrombose in regelmäßiger ärztlicher Kontrolle zu verbleiben, um ein Postthrombotisches Syndrom zu verhindern. Mit einer speziellen und schmerzlosen Untersuchung, der Venen-Verschluß-Plethysmografie (VVP), kann Ihre Venenfunktion nach einer stattgehabten Thrombose überprüft werden.
Oft gestellte Fragen zum Thema "Thrombose"
Eine Thrombose ist ein Blutgerinnsel in einer Vene, meistens in Bein oder Arm. Unterschieden werden muss dabei zwischen einer oberflächlichen und einer tiefen Venenthrombose. Bei einer oberflächlichen Venenthrombose, die am Bein meistens in einer sichtbaren Krampfader entsteht, findet sich eine strangförmige und harte Verdickung der entsprechenden Vene mit einer Rötung und deutlichen Schmerzhaftigkeit. Bei einer tiefen Venenthrombose kommt es zu einer Abflussstörung des Blutes aus der betroffenen Extremität und somit zu einer deutlichen Schwellung des entsprechenden Beines oder des Armes mit einem Spannungsgefühl. Ausnahmen sind hier die Muskelvenenthrombose oder isolierte Unterschenkelvenenthrombose, die meistens nur zu Schmerzen und nicht zu Schwellungen führen. In jedem Fall muss aber eine Thrombose, wenn sie auftritt, mit dem Ultraschall ausführlich abgeklärt werden, um die wahre Ausdehnung festzustellen, da sie von außen nur kurzstreckig sichtbar, in der Tiefe des Beines aber deutlich ausgedehnter sein kann.
In meiner Praxis wird zunächst mit einer körperlichen Untersuchung und danach mit Ultraschall abgeklärt, um welche Art der Thrombose (oberflächlich, tief, Muskelvene) es sich handelt. In Abhängigkeit von der Lage und der Ausdehnung der Thrombose erfolgt dann eine Blutverdünnung zwischen 6 Wochen und 6 Monaten oder bei Bedarf auch lebenslang – je nach Schweregrad der Thrombose. Das Tragen eines Kompressionsstrumpfes an Bein oder Arm hilft gegen die Schwellung und die Beschwerden und scheint den Abbau des Blutgerinnsels zu beschleunigen. Eine stationäre Behandlung einer Thrombose ist heutzutage nicht mehr erforderlich. Die entsprechenden Umfelduntersuchungen zur Ursachenabklärung der Thrombose werden von mir eingeleitet und erfolgen in aller Regel durch den Hausarzt. Nach ca. 3 Wochen schließt sich meistens eine erste Kontrolluntersuchung an.
Sollte eine Thrombose nicht rechtzeitig erkannt und eine Blutverdünnung (Antikoagulation) eingeleitet werden, kann dies unter Umständen zu einem Wachstum der Thrombose und gegebenenfalls einer zusätzlichen Lungenembolie führen, die auch bedrohlich sein kann.
Risikofaktoren für eine Thrombose sind häufig eine längere Immobilität (lange Reisen ohne Aufstehen oder Liegen bei Infekten) oder die Kombination aus Pille und Rauchen. Manchmal besteht auch eine genetische Veranlagung für eine Thrombosebildung, dies kann jedoch nur durch eine entsprechende großen Gerinnungsdiagnostik festgestellt werden. Tumore führen in seltenen Fällen ebenfalls zu Thrombosen, sodass bei einer ungeklärten Thrombose auch ein Tumor ausgeschlossen werden muss.
Häufig baut der Körper im Laufe von Wochen bis wenigen Monaten eine Thrombose wieder ab. Es kann aber auch sein, dass eine Thrombose ganz oder teilweise bestehen bleibt. Dies muss aber nicht unbedingt ein Problem für das weitere Leben bedeuten. Vielmehr hängt die Prognose (anhaltende Schwellneigung des Beines oder Armes) davon ab, ob die verbliebene oder abgebaute Thrombose zu einem Venenschaden oder zu einer Abflussstörung aus der betroffenen Vene geführt hat. Dies kann ebenfalls im Verlauf mit Ultraschall festgestellt werden.